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Obwohl Butzbach im Jahr 2023 seiner Ersterwähnung von 773 gedenkt, die im Lorscher Codex (ca. 1170-1195) notiert wurde, reichen die vorhandenen schriftlichen Bestände des Stadtarchivs und seiner Stadtteile nicht bis in diese Zeit zurück.  
Obwohl Butzbach im Jahr 2023 seiner Ersterwähnung von 773 gedenkt, die im Lorscher Codex (ca. 1170-1195) notiert wurde, reichen die vorhandenen schriftlichen Bestände des Stadtarchivs und seiner Stadtteile nicht bis in diese Zeit zurück.  
Die älteste im Original im Stadtarchiv vorliegende Urkunde, stammt vom 13.02.1344. Es handelt sich dabei um eine Pergamenturkunde in frühneuhochdeutscher Sprache, in der der Ritter Seybuld Fleis(ch) und seine „eheliche Wirtin Petersse“ „Seelgerät“ für einen Altar spenden (vgl. 06.14.01.02.-0002). Dies ist insofern erstaunlich bzw. hervorzuheben, da diese Urkunde nur 23 Jahre nach der Erhebung Butzbachs zur Stadt verfasst wurde.
Die älteste im Original im Stadtarchiv vorliegende Urkunde, stammt vom 13.02.1344. Es handelt sich dabei um eine Pergamenturkunde in frühneuhochdeutscher Sprache, in der der Ritter Seybuld Fleis(ch) und seine „eheliche Wirtin Petersse“ „Seelgerät“ für einen Altar spenden (vgl. 06.14.01.02.-0002). Dies ist insofern erstaunlich bzw. hervorzuheben, da diese Urkunde nur 23 Jahre nach der Erhebung Butzbachs zur Stadt verfasst wurde.


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Version vom 2. August 2023, 13:29 Uhr


Geschichte & digitale Präsenz des Stadtarchivs

Einleitung

Obwohl Butzbach im Jahr 2023 seiner Ersterwähnung von 773 gedenkt, die im Lorscher Codex (ca. 1170-1195) notiert wurde, reichen die vorhandenen schriftlichen Bestände des Stadtarchivs und seiner Stadtteile nicht bis in diese Zeit zurück. Die älteste im Original im Stadtarchiv vorliegende Urkunde, stammt vom 13.02.1344. Es handelt sich dabei um eine Pergamenturkunde in frühneuhochdeutscher Sprache, in der der Ritter Seybuld Fleis(ch) und seine „eheliche Wirtin Petersse“ „Seelgerät“ für einen Altar spenden (vgl. 06.14.01.02.-0002). Dies ist insofern erstaunlich bzw. hervorzuheben, da diese Urkunde nur 23 Jahre nach der Erhebung Butzbachs zur Stadt verfasst wurde.


01.01.02.02-0002.pdf

Doch kann man diese Urkunde als ein „Produkt“ der Stadtverwaltung begreifen? Sehr wahrscheinlich nicht; die Beteiligten sind hier „Privatleute“ und die Pfarrei Butzbach. Somit haben wir eine Urkunde, die sich zwar heute im Stadtarchiv befindet, deren Ursprung aber nicht Teil der Stadtverwaltung des https://stadtarchiv-butzbach.de/index.php?title=Datei:01.01.02.02-0002.pdf14. Jahrhunderts ist. Dies ist stark vereinfacht und auch nicht annährend wissenschaftlich formuliert ein zentrales Element der städtischen Überlieferung und in Teilen auch der der einzelnen Stadtteile. Dessen sollte man sich bewusst sein, wenn man die heutigen Archivbestände sichtet.

Die schriftlichen Überlieferungen der einzelnen Stadtteile und deren Besonderheiten werden im Anschluss in kurzen Texten sowohl für die Kernstadt als auch die Stadtteile Bodenrod, Ebersgöns, Fauerbach, Griedel, Hausen-Oes, Hoch-Weisel, Kirch-Göns, Maibach, Münster, Nieder-Weisel, Ostheim, Pohl-Göns und auch Wiesental erläutert.

Die erwähnte Urkunde vom 13.02.1344 ist allerdings nicht mit der „Stunde 0“ der Bestände des Stadtarchivs und des städtischen Museums gleichzusetzen. Geht man in der Geschichte um 1-2 Jahrtausende weiter zurück, finden sich auch dort - primär in Form von archäologischen Artefakten - Überlieferungen aus der heutigen Gemarkung der Stadt Butzbach, die römischen bzw. teils auch keltischen Ursprungs sind. Würde man alle einzelnen Scherben dieser Zeit aufführen, die sich allein im Stadtarchiv und seinen Außenstellen befinden, läge allein deren Zahl mindestens im mittleren fünfstelligen Bereich.

Die Überlieferungen im städtischen Archiv und die hier auch genannte/n Sammlung/en an musealen Objekten macht also schnell klar, dass wir in unserem Hause auf vergleichsweise wenigen Quadratmetern eine nahezu unglaubliche Anzahl von Beständen haben, die man stets als Pluralität aus völlig unterschiedlichen Epochen begreifen muss.

Diese Pluralität mit ihren spezifischen Charakteristika abzubilden und daraus eine sinnvolle und sich intuitiv erschließende Tektonik zu entwickeln, war (und ist) eine der ganz großen Herausforderungen bei dem Versuch, die Geschichte des Stadtarchivs und der städtischen Sammlung(en) in ihrer Gesamtheit digital abzubilden.

Exemplifiziert: Im Stadtarchiv befinden sich weit über 200 Nachlässe. Jeder Nachlass kann aus unterschiedlichen Objekten bestehen (z. B. Büchern, Fotographien, Dias, Musikkassetten, weiteren Datenträgern, Trachtenstücken, historischen Werkzeugen etc.). Der Nachlass ist also erst einmal eine Einheit, die sich aus unterschiedlichen Elementen zusammensetzt, die zu unterschiedlichen Sammlungen gehören. Dementsprechend muss ein Nachlass sowohl in seiner Gesamtheit erfasst werden und dort die erforderlichen Informationen über Provenienz (Herkunft/Objektgeschichte), Zustand, ggf. Auflagen dokumentiert werden. Die einzelnen Elemente hingegen müssen dann den jeweiligen Sammlungen zugeordnet werden und ggf. gesondert gesichert werden. Somit ergibt sich – bezogen auf das Programm – ein Datensatz für den Nachlass selbst, der sich unter der Kategorie 05 Nachlässe, Überlassungen und Leihgaben befindet, der dann aber mit einer unbekannten Anzahl an weiteren Datensätzen verknüpft wird, die anschließend in der Kategorie 06 Sammlungen abgebildet werden (z. B. 06.05, Fotosammlung, 06.22, Büchersammlung u. a.).

Sobald man dies verinnerlicht hat, kann man den Aufbau und die in der Recherche abgebildete Tektonik nachvollziehen. Die Tektonik beinhaltet 12 Kategorien:

Kategorien Tektonik

01 Städtische Amtsbücher und Akten

Genau wie die Kategorie 03, Landgrafschaft Hessen-Butzbach, Garnison, wurde hier größtenteils auf die historische Gliederung zurückgegriffen und diese unterhalb dieser Kategorie abgebildet. Auch wenn es zeitlich, allein schon aufgrund der Laufzeiten verschiedener Akten, Überscheidungen gibt, wurde versucht eine chronologische Gliederung der Bestände in vier Kategorien abzubilden. Die tieferen Ebenen sind dann größtenteils thematisch abgebildet. Diese historische Gliederung ist nicht dafür ausgelegt, in einer hierachischen Tektonik dargestellt zu werden. Da es für diese Bereiche jedoch auch noch die meisten analogen Findmittel gibt, wurde die Einteilung übernommen.

02 Archive der Ortsteile vor ihrer Eingemeindung

Die Darstellung der Stadtteile wurde vollständig vereinheitlicht. Unter jedem Stadtteil finden sich auf der zweiten Ebene zwei Kategorien mit den Titeln „Verwaltung allgemein“ und „Religiöses allgemein“. Hierbei sind die meisten Bestände im Bereich „Verwaltung allgemein“ zu finden. Diese gliedert sich deswegen in die Kategorien „Rechnungswesen allgemein“, „Bau- und Grundstückswesen allgemein“, „Personenstandswesen- und Wahlen allgemein“ und „Varia“ (Verschiedenes) auf.

03 Landgrafschaft Hessen-Butzbach, Garnison

Vgl. hierzu Beschreibung unter Punkt 01.

04 Stiftungen, Zünfte, Krankenhaus

Hierunter werden Bestände abgebildet die nicht genuin städtischen Ursprungs sind, sondern aus den o. g. Bereichen stammen. Bisher wurden hier noch keine großen Erschließungsarbeiten geleistet. Dies hängt – neben dem Arbeitsaufkommen – unter anderem damit zusammen, dass viele relevante Bestände zu diesem Bereich auch in der Kategorie 01 zu finden sind. Entsprechende Verknüpfungen stehen noch aus. Allerdings dürfte die Stichwortsuche in der Regel auch zu den interessanten Beständen führen.

05 Nachlässe, Überlassungen und Leihgaben

Diese Kategorie beinhaltet zahlreiche Bestände, die bisher nur rudimentär erschlossen werden konnten. Nicht selten stellt sich bei der Erfassung heraus, dass noch weitere Bestände existieren, die eigentlich hierunter fallen und bisher auch noch nicht erschlossen wurden. Aktuell sind jedoch schon über 200 Nachlässe zumindest mit ihrem Standort erfasst und können – sofern es keine anderslautenden Vereinbarungen gibt – vor Ort eingesehen werden.

06 Sammlungen

Der wohl umfangreichste Teil aller Bestände wird in den verschiedenen Sammlungen abgebildet; hierunter fallen beispielsweise Fotosammlungen, Dia-Sammlungen etc. Vor allem hier gibt es teilweise sehr feine Untergliederungen (beispielsweise in der Kategorie 06.22 Büchersammlung/Bibliothek). Die Erfassungen für diesen Bereich stecken noch in den Anfängen. Die genaue Anzahl aller Sammlungen und Sammlungsgegenstände werden sich erst in Dekaden ergeben.

07 Pädagogische Einrichtungen

Unterhalb dieser Kategorie sollen sowohl die Schulen als auch die Kindergärten und optional weitere Einrichtungen abgebildet werden. Die Bestände sind allerdings unter diesen Gesichtspunkten noch nicht erforscht worden.

08 Sondersammlungen

Unter den Sondersammlungen finden sich Kategorien, die entweder in der Stadtgeschichte Butzbachs eine besondere Rolle spielen, oder bei denen der Bestand an sich dergestalt einzigartig ist, dass er separat aufgeführt wird. Besonders interessant ist hierbei u. a. die bereits größtenteils digital zu Verfügung stehende graphische Sammlung aus der „Sammlung Heil“ (siehe 08.04.01.01 ). Viele der hier angelegten Kategorien sind allerdings noch nicht „mit Leben erfüllt“, bzw. deren Erforschung und Erfassung steht noch aus.

09 Vereine & Parteien

In dieser Kategorie ist geplant, die vielfältige aktuelle sowie historische Vereins- und Parteienlandschaft Butzbachs und seiner Stadtteile abzubilden und die vorhandenen Bestände zur Verfügung zu stellen. Allerdings konnten mangels Kapazitäten hier noch keinerlei Erfassungen bzw. Verlinkungen durchgeführt werden.

10 Firmen, Gewerbe & Infrastruktur

Speziell Butzbach als historische Industriestadt Hessens, seine Firmen, die Gewerbe, aber auch die aktuelle und historische Infrastruktur aufzugreifen und abzubilden, stellt eine besondere Herausforderung dar. Gibt es doch – am Beispiel der Kernstadt – zu jedem historischen Gebäude eine ehemalige Quartierszugehörigkeit, eine historische Hausnummer aus der Zeit bis ins 19. Jahrhundert. Es folgt eine (neue) historische Hausnummer aus dem 19. Jahrhundert, dem schließen sich die straßenbasierten Nummerierungen des beginnenden 20. Jahrhunderts an (vor den Zerstörungen des 2. Weltkriegs). Schließlich folgt der aktuelle Stadtaufbau. Langfristig soll es möglich sein, in diesem Bereich detaillierte Informationen zu den einzelnen Straßen, Plätzen, Häusern und besonderen Gebäuden zu finden und abrufen zu können. Ähnlich verhält es sich mit der Erforschung der Hausgeschichten der einzelnen Stadtteile. Auch hier stehen das Stadtarchiv und seine Mitarbeiter allerdings erst am Anfang einer systematischen Erforschung. Genauso verhält es sich mit der Geschichte in den Bereichen der Firmen und Gewerbe.

11 Datenbanken & Fachanwendungen

Die stetig steigende Zahl von Datenbanken und Fachanwendungen stellt eine besondere Herausforderung für die Archivare des 21. Jahrhunderts dar. Wie archiviert man eine Datenbank mit Funktionen, die vielleicht noch in 50, 100 oder 200 Jahren funktionieren soll? Bislang gibt es hierfür nur in wenigen Bereichen befriedigende Antworten. Seit der Digitalisierung der städtischen und anderer Zeitungen (vor allem aus der Zeit der Deutschen Revolution von 1848) haben wir hier umfangreiche Datenmengen, die entsprechend abgebildet werden müssen. Auch wenn es ein enormer Aufwand ist, erfordert es die praktische Handhabung und die einfache Recherche, dass für jede Ausgabe ein separater Datensatz angelegt wird. Ziel des Teams ist es in naher Zukunft nicht nur die Butzbacher Zeitung des 19., sondern auch die des 20. Jahrhunderts vollständig digital zur Verfügung zu stellen. Trotz des erheblichen Zeitaufwands priorisiert das Team diese Erfassung, da das Interesse an diesen Beständen sehr hoch ist. Hierbei können Interessierte bereits auf die Ausgaben von 1923 zugreifen. Dieser Jahrgang wurde im Zuge des Jubiläumsjahres vorgezogen (siehe 11.01.08.23 ).

12 Altregistratur

Die Altregistratur umfasst sämtliches Schriftgut, das mit gesetzlichen Aufbewahrungsfristen versehen ist. Dieses Schriftgut unterliegt in der Regel noch Schutzvorschriften und ist deshalb lediglich für verwaltungsinterne Abläufe relevant und auch nur für die Mitarbeiter der Verwaltung einsehbar.

Über Tektonik

Diese Tektonik wurde angelegt, um sämtliche Bestände aller Bereiche abzubilden - wie man sehen kann (wenn man eine der Kategorien aufruft), mit völlig unterschiedlichen Grundlagen bzw. Systematiken in den einzelnen Bereichen.

Ein Problem, das sich hieraus ergibt, liegt in der bereits angesprochenen „Pluralität“ der einzelnen Bestände begründet. Nehmen wir an, dass das Archiv einen Nachlass bekommt, indem sich Bilder einer Einweihungsfeier eines Spielplatzes befinden. Dieser Spielplatz wurde seinerzeit durch einen Verein in Zusammenarbeit mit einer ortsansässigen Partei gestiftet und gestaltet. Auf den Fotos ist eine Kindergartengruppe abgebildet, die bei der Einweihung zugegen war. Damit liegt ein Nachlass vor, der in der Kategorie 05 eingeordnet werden muss, die zugehörigen Fotographien allerdings in die Kategorie 06.05. Der beteiligte Verein findet sich unter der Kategorie 09.01, die beteiligte Partei in Kategorie 09.02. Will man auch die Geschichte des Platzes angemessen dokumentieren, müsste dies aber auch unter der Kategorie 10 Firmen, Gewerbe & Infrastruktur abgebildet werden.

Man hätte also – ohne die Thesaurus-Funktion (Verlinkung) – einen einzigen Zugang, für den man in mindestens vier verschiedenen Kategorien thematisch begründet einen Datensatz anlegen müsste. Dies ist nicht möglich bzw. auch nicht sinnvoll. Vielmehr wird der Nachlass als Gesamtheit in der Kategorie 05 sowie die dazugehörigen Fotographien unter 06.05 erfasst und entsprechende Verlinkungen zu den anderen betroffenen thematischen Kategorien erstellt. Bereits daran - und unter Berücksichtigung der Tatsache, dass wir zehntausende von Datensätzen haben - erkennt man schnell, dass eine entsprechend befriedigende Erschließung, Verknüpfung und Beschreibung eine Aufgabe von Generationen sein wird.

Aus diesem Grund bitten wir um Verständnis dafür, wenn noch nicht alle Funktionen (Suche, Beschreibungen etc.) in dem Maße zur Verfügung stehen wie das auch für uns wünschenswert wäre. Der Weg vom Pergament über die Karteikarte bis zum Datensatz ist ein weiter. Wir freuen uns, dass sie uns nun dabei begleiten können. Ihr Archivteam!

Kurze Beschreibung des Stadtarchivs und der eingegliederten Stadtteilarchive

In den nachstehenden Beschreibungen kann nicht annährend ein vollständiger oder auch nur eine stichpunktartige Aufzählung der vorhandenen Bestände erfolgen. Allein die Anzahl der bisher erfassten Bestände liegt bei ca. 50.000 Datensätzen. Ein Ende ist noch nicht absehbar. Von diesen ist bisher nur ein Bruchteil genauer beschrieben und ein noch wesentlich geringerer Bestandteil digitalisiert.

Völlig außen vor bleiben hierbei sämtliche musealen (vereinfacht gesagt dreidimensionalen) Bestandteile der Sammlungen. Diese werden künftig auf der Homepage des Museums beschrieben. Nichtsdestotrotz können diese vereinzelt auch bereits über die hier eingestellten Suchfunktionen recherchiert werden (vgl. hierzu 06.24.)


Butzbach (Kernstadt)

Wie bereits anfangs erläutert, stammt die älteste erhaltene Urkunde aus dem Jahr 1344. Sie ist aber nur eine von über 150 Urkunden, größtenteils noch auf Pergament, die einen wichtigen Bestandteil des historischen Gedächtnisses unseres Stadtarchivs bilden (siehe 06.01.14 ). Darüber hinaus gibt es das ehemalige „Altarchiv“. Auch dieses setzt sich aus verschiedenen Überlieferungsträgern zusammen, wie beispielsweise der genuinen städtischen Überlieferung. Hier ist besonders auf Schätze wie die Ratsprotokollbücher zu verweisen, die - mit nur geringen Fehlbeständen - seit dem Anfang des 17. Jahrhunderts vorliegen und einen einzigartigen Einblick in die Beschlüsse der städtischen Gremien geben. Ohne hier den Versuch unternehmen zu wollen, auch nur annährend die Fülle der weiteren städtischen Überlieferungen zu skizzieren, sei besonders auf die Stadtrechnungen hingewiesen. Diese liegen - auch nur mit geringen Verlusten einzelner Jahrgänge - seit dem Jahr 1371 vor. Dies ist so außergewöhnlich, dass die Stadtrechnungen verfilmt wurden und die zugehörigen Mikrofilme im Barbara-Stollen eingelagert sind. Damit lagern diese Filme zusammen mit dem Mikrofilm, auf dem sich auch das Grundgesetz befindet, im „zentralen Bergungsort der Bundesrepublik Deutschland“. Ein Bestand, auf den das Stadtarchiv Butzbach mit Recht sehr stolz ist. Die Stadtrechnungen können über diese Seite für den Zeitraum von 1371 bis 1806 vollständig digital eingesehen werden.

Zum Altarchiv gehört aber auch weiteres Schriftgut, wie beispielsweise Unterlagen historischer Vereine, Schriftgut des Kugelhauses, verschiedener Stiftungen usw. Somit ist eine Fülle von Informationen vorhanden, die nur darauf wartet, erschlossen und für das kollektive Gedächtnis nutzbar gemacht zu werden.

Des Weiteren beherbergt das Stadtarchiv das sogenannte „Neue Archiv“. Hier lagert das städtische Schriftgut aus der Zeit des ausgehenden 19. und des 20. Jahrhunderts. Gerade für Forschungsgebiete wie beispielsweise Bevölkerungsentwicklung, regionale Entwicklung von kommunalen Institutionen der Neuzeit, Forschungen bzgl. Auswanderungen etc. ein großer Fundus, der von Interessierten erschlossen werden kann.

Darüber hinaus kann das Stadtarchiv auf eine große Fülle an verschiedenen Sammlungen zurückgreifen (siehe Kategorie 06 ). Hier seien exemplarisch nur die Fotosammlung, die Dia-Sammlung und auch die Zeitungssammlungen aufgeführt; Teile der Letztgenannten können bereits online eingesehen werden (siehe unter 11.01 ).

Neben den regulären Sammlungen ist das Stadtarchiv Butzbach stolz darauf, auch Sondersammlungen für die Forschung zu Verfügung stellen zu können. Exemplarisch sei hier die „Sammlung Heil“ angeführt (siehe 08.04 ), insbesondere die darin enthaltene unikale Sammlung politisch/satirischer Graphiken aus dem 19. Jahrhundert mit dem Schwerpunkt auf die Revolutionszeit von 1848 (siehe 08.04.01.01 ). Diese kann ebenfalls bereits zum Großteil digital eingesehen werden.

All diese Schätze und vieles mehr, was den Rahmen dieser Aufzählung bei Weitem sprengen würde, können Sie im Stadtarchiv Butzbach finden, erforschen und uns damit gerne durch ihre Expertise unterstützen. Das Stadtarchiv Butzbach und die Geschichte dieser Stadt und ihrer Stadtteile wäre heute nicht annährend so gut erforscht und im kollektiven Gedächtnis verankert, wenn es nicht Vereine und „Einzelkämpfer“ gäbe, die mit einer großen Leidenschaft seit Jahrzehnten unsere Arbeit ergänzen. Exemplarisch sei hier auf den Geschichtsverein Butzbach hingewiesen (siehe http://geschichtsverein-butzbach.de/), wie auch auf einzelne Heimat- und Geschichtsforscher. An dieser Stelle seit exemplarisch Frau Erika Gillmann gedacht, deren umfangreichen Forschungen und ehrenamtlicher Einsatz in ihrer Gesamtbedeutung gar nicht überschätzt werden können.

Es schließt sich nun eine kurze Beschreibung der Stadtteilarchive an, die zurzeit in der Weiseler Straße lagern und von Herrn Gerd Becker verwaltet werden:

Bodenrod

Der älteste Bestand aus dem Stadtteil Bodenrod ist ein Predigtenbuch aus dem Jahr 1734. Besonders erwähnenswerte Bestände sind eine Auflistung der Hofreiten und Gebäude aus dem Jahr 1738/39, das Grundbuch von 1838 sowie die Baubescheide von 1847-1932. Das Stadtteilarchiv umfasst 19 lfd. Meter, die in 151 Archivkartons lagern.

Ebersgöns

Der älteste vorliegende Bestand ist eine Chronik, die den Zeitraum von 1819-1876 beschreibt. Insgesamt umfasst dieses Stadtteilarchiv 16 lfd. Meter, die in 115 Archivkartons gelagert sind. Beim Stadtteil Ebersgöns liegt die Besonderheit vor, dass dieser Ort bis 1945 preußisch war und die weiteren Archivalien im Landesarchiv in Koblenz aufbewahrt werden.

Fauerbach

Der älteste erhaltene Bestand ist das Flur- und Messbuch aus dem Jahr 1704. Weitere interessante Bestände sind das Flurbuch aus dem Jahre 1820, die Ortsbeschreibung der Mühlen aus den Jahren 1840 und 1844, die Markrechnung aus dem Jahre 1741/42, sowie das Brandkataster von 1800, darüber hinaus der Parzellenbrouillon aus dem Jahr 1855 sowie das Grundbuch von 1871. Das Stadtteilarchiv umfasst 43 lfd. Meter, die in 364 Archivkartons eingelagert sind.

Griedel

Den ältesten Bestand bildet das Griedeler Erbbuch aus dem Jahr 1642. Weitere interessante Bestände sind die Baubescheide, die Baupläne aus der Zeit von 1828-1900, die Ackerbücher von 1654-1786, die Grundbücher aus dem 19. Jahrhundert sowie die Parzellenkarten aus dem Jahr 1854 und die Brandkataster, die ab 1865 vorliegen. Das Stadtteilarchiv umfasst 35 lfd. Meter, die in 278 Archivkartons gelagert sind.

Hausen-Oes

Der älteste erhaltene Bestand ist das Flurbuch für den Zeitraum von 1812-1855. Weitere interessante Bestände sind der „Teilungsrecess Hausen / Nieder-Weisel“, der den Zeitraum von 1838-1852 umfasst, ein Flurbuch der Hofreiten aus dem Jahr 1838, der Parzellenbrouillon von 1854 sowie die Brandkataster von Hausen (ab 1840) und von Oes (ebenfalls ab 1840). Das Stadtteilarchiv umfasst 14 lfd. Meter, die in 121 Archivkartons gelagert sind.

Hoch-Weisel

Der älteste erhaltene Bestand von Hoch-Weisel ist die Klausenstift-Rechnung von 1582. Weitere interessante Bestände bilden die Gemeinderechnung von 1848 mit dem „Theilungsrecess der Hoch-Weiseler Mark“, die Klausenstift-Rechnungen von 1582-1846, die Parzellenkarten von 1854, die Gerichtsordnung des Amtes Hoch-Weisel, die Ordnung der Hoch-Weiseler Mark von 1533 (die in einer Abschrift aus dem Jahr 1695 vorliegt), sowie das „Grundbuch“ aus dem Jahr 1702. Das Stadtteilarchiv umfasst 36 lfd. Meter Akten, die in 292 Archivkartons gelagert sind.

Kirch-Göns

Der älteste erhaltene Bestand ist die Gemeinderechnung von 1716. Weitere interessante Bestände sind die NATO-HAWK-Stellung (Pläne 1968-1970), das Ortsbürgerregister von 1773-1909, das Auswandererbuch von 1841-1907, die beiden Bände der Flurbücher aus dem Jahr 1816, die Parzellenkarten aus dem Jahr 1860 sowie die Brandkataster aus den Jahren 1816, 1844 und 1885. Das Stadtteilarchiv umfasst 43 lfd. Meter, die in 322 Archivkartons gelagert sind.

Maibach

Den ältesten erhaltenen Bestand bildet eine Klausenstift-Rechnung aus dem Jahr 1557. Weitere interessante Bestände sind eine Beschreibung der Gemarkungsgrenze aus dem Jahr 1854, das „Hebregister“, das den Zeitraum von 1700-1799 umfasst, die Markrechnungen, das „Geschoßbuch“ aus der Zeit um 1750, das Grundbuch von 1820, das Flurbuch für den Zeitraum von 1651-1694, die Parzellenkarten von 1869 sowie Unterlagen über die 650 Jahr-Feier aus dem Jahr 1986. Das Stadtteilarchiv umfasst 22 lfd. Meter, die in 185 Archivkarton gelagert sind.

Münster

Der älteste Bestand aus Münster ist die Gemeinderechnung aus dem Jahr 1779. Weitere interessante Bestände sind die Flurbücher, die die Hofreiten aus den Jahren 1780 und 1817 aufführen, die Baubescheide aus den Jahren 1855-1962, das Brandkataster aus dem Jahr 1863 und die Einwohnerverzeichnisse aus Münster und Wiesental. Parzellenkarten haben sich aus Münster hingegen nicht erhalten. Das Stadtteilarchiv umfasst 19 lfd. Meter, die in 156 Archivkartons gelagert sind.

Nieder-Weisel

Der älteste Bestand aus Nieder-Weisel sind die Gerichtsprotokolle für den Zeitraum von 1550-1566. Weitere interessante Bestände sind die Gemeinderechnungen von 1616, die Beedbücher ab 1788, das „Contraktenbuch“ für den Zeitraum von 1618-1621, Schriftgut über den Fliegenwedelhandel / die Landgängerei von 1833-1856, den „Pfefferimbiß der Johannitercommende/Prozeß der Ablösung“ für den Zeitraum von 1729-1829, die Rechnungen der „Drandtschen Gutsgesellschaft“ von 1864-1870, Unterlagen über die Conterhofgutgesellschaft für den Zeitraum von 1862-1882, der „Geibel´sche Prozeß“ von 1876-1880, das Flurbuch von 1835 mit den Hofreiten sowie die Parzellenkarten von 1854. Das Stadtteilarchiv umfasst 58 lfd. Meter, die in 483 Archivkartons eingelagert sind.

Ostheim

Der älteste Bestand bildet das Grundbuch von 1551. Weitere interessante Bestände sind die Auflistungen über die Zehnten zur Grundrente von 1827, die Klage gegen den Zehnten von 1836, das Geschossbuch, das um 1800 angelegt wurde, darüber hinaus das „Brautgab und Nachteilungsbuch“ für den Zeitraum von 1689-1712, Unterlagen über die Reparatur am Pfarrhaus (ca. 1750), „Jugendangelegenheiten“ von 1788, das Landbuch für den Zeitraum von 1574-1667, die Parzellenkarten von 1854 sowie das Geschossbuch mit den Hofreiten, das zu Beginn das 18. Jahrhunderts angelegt wurde. Das Stadtteilarchiv umfasst 34 lfd. Meter, die in 264 Archivkartons eingelagert sind.

Pohl-Göns

Der älteste Bestand aus Pohl-Göns ist die Gemeinderechnung für den Zeitraum von 1678-1685. Weitere interessante Bestände sind Unterlagen über die Auswanderungen aus den Jahren 1836-1893, Unterlagen über die jüdische/israelitische Gemeinde aus dem Zeitraum von 1821-1948, Schriftgut über die Gönser Mark von 1791, das Flurbuch aus dem Jahr 1817, sowie die Parzellenkarten aus dem Jahr 1854. Das Stadtteilarchiv umfasst 26 lfd. Meter, die in 218 Archivkartons gelagert sind.

Wiesental

Aufgrund der späten Gründung Wiesentals nach dem zweiten Weltkrieg sind noch keine Bestände zu diesem Stadtteil im Archiv eingelagert worden.